Ran Huber feierte mit seiner Veranstaltungsreihe „Am STARt“ im Festsaal Kreuzberg das 9-jährige Bestehen. Genau an jenem Tag, an dem die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die ersten 24 Stunden eines erfolgreichen Streiks durchführten. Huber ist seit 1999 Bestandteil der Berliner Musikszene – als Organisator und als DJ. Von Edv
Zum „ersten Konzert mit BVG Effekt“ präsentierte Ran Huber seine typisch gewagte Mischung an Musikern. Den Auftakt machte das Projekt der jungen Songwriterin Golden Disko Ship. Verwackelte, selbst gedrehte Videos flirren – meist verschwommen – im Hintergrund, sie spielt akustische Gitarre und bedient barfuss Spielzeuginstrumente. Sie ist Teil einer junge Generation, die sich innerhalb einer globalisierten Welt zurücknimmt und spürt, dass zwischen 11/9 | Irakkrieg | Tsunami und Wirtschaftskrisen leisere Töne angesagt sind. Die Art dieser „nach außen gestülpten privaten Folksmusik“ führte Julia Hummer auf der Bühne weiter. Wie bei Disko Ship reicht ihr für Live-Auftritte eine kleine Bühne, den Rest der Popularität erhält die Schauspieler- und Liedermacherin über frei verfügbare Internetplattformen und Mundpropaganda. Sie gehört zu den bekannten deutschen Vertretern ihres Genres, Ran Huber ist für Berlin ihr favorisierter Veranstalter.
Mit dem Münchner Duo Pollyester kam die Party in Schwung. Ansatzlos ging es vom betuchten Folk-Pop in die lustvollen Sphären reiner Popmusik á la B 52´s. Immer den treibenden Rhythmus vor sich hin hauchend, beflügelt die physische Zurückhaltung der hübschen Sängerin automatisch den Wunsch nach mehr Performance. Nur mit Bass, Schlagzeug und Vocal schafft Pollyester trendigen minimalen Rockpop.
Als die japanische Formation Up-Tight loslegte, war der Festsaal Kreuzberg mit rund 100 Gästen gut gefüllt. Laut, zuckend und mit viel Hall brachten die drei Jungs asiatischen High-End-Rock an den Kotti. Ständig vehement wabbernd rüttelte der Sound an den Gehörmuscheln. Damit war der rockige Part des Abends eingeleitet, den anschließend DJ Mooner übernahm.
Die Verlässlichkeit mit der Huber ohne große Show gute Live-Acts vorstellt, ist äußerst hoch, zu seiner Geburtstagsparty hätte er sich es dennoch einfacher machen können. Die Musikpräsentationen sind aber genau das Gegenteil: Huber fordert von seinen Gästen eine aktive Zuschauer- und Zuhörerrolle und die Bereitschaft auf Überraschungen zu reagieren. Auf dieses musikalisch erwachsene Publikum kann Am STARt durch seine kontinuierliche Arbeit zählen. Auch während die BVG streikt.
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