Die kontinuierliche Musik und das Flirren der Farben vereinnahmen beim Straßenumzug vom Karneval der Kulturen alle Sinne. Plötzlich demonstriert zwischen den tanzenden Gruppen eine Clique junger Menschen. Auf ihrem Mundschutz steht „Kapitalismus Grippe“ – sie sind Teil einer Karnevalsformation. Von Edv
Auf Transparenten fordern sie den „Stopp der Kriminalisierung von MigrantInnen“. Sie rufen „EU und USA raus aus Lateinamerika“. Ein Dutzend Polizisten greift sofort ein. Es wird nicht lange diskutiert. Nach 20 Minuten werden die Demonstranten gegen ihren Willen gewaltsam abgeführt. Dabei erleidet ein Polizist einen Kratzer auf der Stirn. Hinter der Jury-Bühne werden ihre Personalien aufgenommen. Zweimal.
Eine der Veranstaltungs-Organisatorinnen beschwert sich bei der Polizei nicht von dem Eingriff informiert worden zu sein, denn die Ironie des Polizeieinsatzes lässt sich nicht lange verbergen: die Demonstranten sind Teil der bekannten Karnevalsgruppe Serenata Lubola (Uruguay). Demnach handelte es sich laut Veranstalter um einen „Abstimmungsfehler“. Alles passiert direkt an der Haupttribüne, fast vor den Augen der Jury. Die Fernsehübertragung vom rbb wurde währenddessen unterbrochen.
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