Berliner Philharmonie brennt
Dienstag 20. Mai 2008. 13:57 Uhr. Die Berliner Philharmonie brennt. Es entsteht nicht nur ein Millionenschaden, sondern es tut den Berlinern besondern weh. Die Herberge der weltberühmten Philharmoniker ist ein architektonischer Liebling der Hauptstadt. Von Edv
Gewisse Dinge gehören in die Seele eines jeden Berliners: Berliner Weiße, Curry 36, Unter den Linden, Avus, Wannsee und Philharmonie. Das dieses schräge, wärmeausstrahlende und auf Perfektion ausgerichtete Konzerthaus eines Tages brennen sollte, unvorstellbar. Am frühen Nachmittag des 20. Mai 2008 krochen dicke graubraune Schwaden aus den silbernen Nähten der hinteren Dachspitze. Es war die Ankündigung eines Vulkanausbruches, ohne dass es in Wirklichkeit zu einem Ausbruch kam. Schaulustige strömten als erste vor Ort. Im Sonycenter klebte sensationshungrig das Personal am Glas. Burma, China, endlich Berlin. N24, ZDF, rbb, ddp, italienisches und japanisches Fernsehen. Die Jugend war vom Medienspektakel beeindruckt. 20 Löschzüge bekämpften die Katastrophe. Feuerwehr, Polizei und Betroffene bewegten sich kontrolliert. Das Unglück spielte sich in entspannter Entfernung ab, es gab Zeit für Interviews. Der Konzertsaal ist vom Brand nicht angegriffen, die großen Instrumenten ebenfalls verschont. Das Ausmass bleibt bisher ungewiss. Der Millionenschaden ist das eine, aber der Geruch nach verbrannter Materie hält sich im Umkreis der Philharmonie um ein wesentliches länger. So erscheint die Erkenntnis, auch scheinbar vollendete Schönheit ist vor Wunden nicht gefeit.
Berliner Philharmonie, du machst es, lass dich nicht unterkriegen, wirst bald schon erstrahlen und als Tempel wunderbarer Töne erklingen.
lieber edv wer, in welchen zusammenhang auch immer, „undenkbar“ schreibt, mag ein gefühl ausdrücken wollen für das ihm die worte fehlen – nun wem die worte fehlen der sollte halt stumm bleiben – anderenfalls, wörtlich genommen (das was worte halt so ausmacht) hieße es, der beschriebene tatbestand überstieg die denkmöglichkeiten des schreibenden, auch nicht gerade eine qualifikation für’s schreiben. dass schweißarbeiten immer wieder zu bränden führen wird nur von den ausführenden immer wieder nicht bedacht, denk- und ergo vermeidbar ist schon länger als es schweißen gibt.
aber offenbar geht es ja garnicht um worte, sonder um das tolle erlebnis unglück in entspannter atmosphäre zu genießen, hach dieser wohlige schauer. nichts für ungut, wie der volksmund so sagt, ein brand ist immer was spannendes, aber bemerkungen wie „auch scheinbar vollendete Schönheit ist vor Wundennicht gefeit“ sind derartig platt – schade um die elektronen
mehr gedanken weniger worte max meer
die philharmonie gehört in der berliner kulturlandschaft zu den \“unantastbaren\“ (wie vielleicht die currywurst?). aber auf jeden fall für feuer. dass hier eine mittelgrosse katastrophe passiert ist, dürfte für die meisten in der stadt \“unvorstellbar\“ gewesen sein. nun ist dieser schein wech, weil es jeden treffen kann. und das leben geht weiter.
lieber edv
dein satz mit den \â€unantastbaren\†wäre eine grammatikalische neuschöpfung. entweder gehört die philharmonie „zum unantastbarem“ (nomen im singular – was auch immer damit gemeint sein mag) oder zu den unantastbaren … (adjektiv dem das nomen feht). die untastbaren (sind das dinge? institutionen? helden? currywürste?) ist kein für sich stehender begriff.
unantastbar etwas kann im wörtlichen sinne sein (ob mensch gas berühren kann, feuer ist brennendes gas, hängt von der bedeutung ab, die mensch dem wort berühren zumisst) und/oder im übertragenen sinne (das bugdet der philharmonie), aber „unanfassbar“ für feuer? was in der sprache namen könnte damit wohl gemeint? dass etwas nicht brennen kann? nein, dann hätte feuer ja nicht ausbrechen könne. das feuer „sich“ zurückhält ist nach menschlichem ermessen auch nicht zu erwarten.
den „meisten in der stadt“ zu unterstellen so ein brand sei \â€unvorstellbar\â€, ist nicht gerade eine verbeugung vor den geistigen fähigkeiten der anderen; für die jungs die am dacht gearbeitet haben, hat es erwiesenermaßen gestimmt.
„dass … passiert ist, dürfte \â€unvorstellbar\†… gewesen sein.“ eine weitere grammatikalische neukonstruktion. old school menschen würden sagen: dass … passieren konnte, dürfte …
aber hier scheint es ja um die übermittlung von gefühlen zu gehen, dass dies über den umweg geschriebener worte schiefgehen kann, ist eins der großen theme der weltliteratur und forschungsfeld innerhalb der geisteswissenschaften.
wie auch immer toi toi toi max meer