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Neun Kandidaten kämpften im Haus der Offiziere (HdO) um den Landestitel der Luftgitarre, und die damit verbundene Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Berlin. Aus Brandenburger Sicht gab es nicht einen Sieger – sondern drei. Von Edv

Kurz nach Mitternacht fängt das skurrile Treiben der Luftgitarrenfreaks an. Bekannte Szenegrößen wie „Effe, die Schlange“, „The Punishment“ und „Der Dude“ zeigen, dass Luftgitarre mittlerweile Opfer von Übungseinheiten sein muss. In 60 Sekunden wird Pantomime geboten, in der gitarrenlastige Musik virtuell nachgespielt wird. Riffs werden angedeutet, Mundwinkel zur Extase hoch gerissen, Zuschauer animiert. Sprünge, Schweiß und Bier sind an der Tagesordnung. Hier lebt der Rock´n`Roll sein experimentierfreudiges „Ich“. Die Kunst der Selbstdarstellung hat ihre Existenzberechtigung. Mit „Freddy, Fred, die Geile“ ist eine Frau dabei. Über zwei Runden geht das Spektakel der Luftgitarre. Streng nach Reglement werden von drei Jurymitgliedern Punkte zwischen 4,0 und 6,0 vergeben, in Kür (eigener Musiktitel) und Pflicht (vorgegebene Musik). Gewertet wird Originalität, Charisma und Technik.

Drei fahren nach Berlin

Improvisationskünstler „Effe, die Schlange“ (Steffen Fehling) glückt fast der unverhoffte Wurf. Purzelbaum und verlorener Schuh spült den Publikumsliebling zwischenzeitlich auf den dritten Platz. Besser zeigt sich nur Friedericke van Meer und Brandenburgs René „Schmitti“ Schmidt, der amtierende Deutsche Meister und 13. der WM. Unter der geistreichen Moderation von Sissi Staffa, die ihre Ankündigungen mit feinem Comedy untermalt, kommt es im zweiten Teil zu faustdicken Überraschungen. Im Pflichtprogramm entscheidet sich Tontechniker Sören Stanchera für „Walking by myself“ von Garry Moore und puscht damit Außenseiter zu Höchstleistungen. Mit sportlichen Stirnband, karierten Skaterhosen und weißen Kniestrümpfen präsentiert Nico „Dude“ Madeya eine Performance der Sonderklasse und landet auf den begehrten dritten Platz. Weil „Schmitti“ als Luftgitarrenmeister bereits qualifiziert ist und van Meer als Organisationschefin nicht teilnehmen darf, wird „Der Dude“ bei der offiziellen Deutschen Meisterschaft im Juli 2008 Land Brandenburg vertreten.

Kurz nach Siegerehrung resümiert die Präsidentin der „German Air Guitar Federation“ (GAGF) van Meer zufrieden: „Wir haben im HdO eine schöne Palette der Luftgitarrenkunst sehen können und „Schmitti“ war der Beste.“ Das Lob muss der Brandenburger mit Sissi Staffa teilen: van Meer engagierte die Germanistikstudentin, von der Bühne weg, für die Moderation der Deutschen Luftgitarrenmeisterschaft in der Hauptstadt.

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