DISTRICT 8

Mit District 8 gibt das Artlabel C4 der Versuchung nach, neue Formate für die Kunstvermittlung zu finden und richtet sich dazu mit seiner Aufforderung an Sammler und Kunsthändler, ihre Drohnen für den 1. Mai 2021 in der Hauptstadt zu platzieren.

District 8, 8 Tage | 8 Künstler, Berlin, 2021.

Einladung zu täglichen Eröffnungen No Openings

Vom 1. bis 8. Mai 2021, von 14:00 bis 18:00 Uhr
Oppelner Straße 34
10997 Berlin-Kreuzberg 36

Samstag 1. Mai: Jan Friedrich Malerei
Sonntag 2. Mai: Rainer Fetting Radierungen
Montag 3. Mai: René Wirths Malerei
Dienstag 4. Mai: Sig Waller Malerei
Mittwoch 5. Mai: Sebastian Mayer Fotografie
Donnerstag 6. Mai: Peter Schlangenbader Malerei
Freitag 7. Mai: Petra Tödter Konkrete Kunst
Samstag 8. Mai: Pedro Boese Konkrete Kunst

Der Ausstellungsraum ist für Drohnen mit Kameraausstattung geöffnet, was eine risikolose Begegnung mit der ausgestellten Kunst in Echtzeit gestattet. So kann jeder Sammler – aus Berlin oder Shanghai, Rio oder Dubai – exklusiv und bequem der Einladung zur Eröffnung von seinem Büro oder von seinem Sofa aus folgen und bis zum 8. Mai 2021 täglich die neuesten Kunstwerke von 8 international agierenden Künstlern betrachten. Dazu gibt es für die Sammler/Drohnenpiloten vollkommen ungefährdet die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit den Künstlern, Kollegen und Freunden. 8 Tage | 8 Künstler.

Ilia Castellanos und Kerstin Jasinszczak, Berlin, 2021.

In Anbetracht des Umstands, dass Kunstmessen ausfallen oder verschoben werden sollen es nun die unbemannten Flugobjekte richten. „Es kann im 21. Jahrhundert ja nicht so schwierig sein, eine Drohne innerhalb Berlins bis nach Kreuzberg zu lenken, um Kunst zu betrachten. Die Technologie muss es richten“.

Einige Regeln wird es allerdings für die unbemannten Flugobjekte geben, so ist der Einlass in den Raum nur jeweils für eine Drohne zugelassen und es wird von den Wartenden darum gebeten, sich der Reihe nach in der Nähe der Hauswand in angemessener Höhe aufzuhalten. Die Besuchszeit ist auf 20 Minuten beschränkt (x 8 Tage sind es 2 ½ Stunden!), WiFi ist vorhanden. Da die Ausstellung Modellcharakter besitzt, wird auch darauf geachtet, dass es zu einem geordneten Rückflug ohne Zwischenfälle kommt.

Die Ausstellung ist besuchbar wie in Museen unter Beachtung aller Corona-Maßnahmen.

  • tagesaktueller negativer Coronatest
  • FFP 2 Maske
  • eintragen in eine Besucherliste
  • 1, 5 Meter Abstand halten

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Up Date: Aus gegebenem Anlass der bundesweiten Corona-Notbremse, führen wir »ab Samstag, den 1. Mai 2021 in unseren Kunstpräsentationen „Verkaufs- und Arbeitsgespräche“ durch.« [C4]

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Pedro Boese

DISTRICT 8 präsentiert am Samstag, den 8. Mai 2021 „Joe“, ein Bildobjekt von Pedro Boese. Das 12-teilige Kunstwerk von 2013 besteht aus 40 x 40 cm MDF-Platten, Kunstharzlack und misst als Version I 200 x 120 cm.

Formaler Ausgangspunkt von Pedro Boeses Arbeiten ist der Kreis, ein universelles Symbol in fast allen Kulturen der Welt für die Unendlichkeit, der Kreis hat kein Anfang und hat kein Ende, er symbolisiert das Vollkommene. Diesen Anspruch verlagert Pedro Boese ins Ästhetische, zelebriert die geometrische Form als Wiederholung und lässt sie in konträren Farben miteinander kommunizieren. Doch alles Schöne bekommt auch bei Boese seinen Riss, im Falle der Arbeit „Joe“ sind es geometrische Formen die plötzlich fehlen könnten oder an ihren Enden unregelmäßig zerbrechen.

Pedro Boese, Joe Version I, 2013
Pedro Boese, Joe Version I, 2013

PEDRO BOESE
Pedro Boese ist Beira, Mosambik, 1972 geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Malerei und Tiefdruck an der Maastricht Academy of Fine Arts and Design in den Niederlanden und setzte sein Studium am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Bildenden Künste in Berlin fort. Von 2018 bis 2019 war er als Lehrbeauftragter für Tiefdruck an der Kunsthochschule Weissensee in Berlin tätig und hat dort seit 2019 die künstlerische Werkstattlehre im Bereich Tiefdruck inne.

Boese hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Seine Werke befinden sich in mehreren öffentlichen Sammlungen wie im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, der Grafischen Sammlung des Museums Folkwang, Essen; im Kupferstichkabinett im Kunstmuseum Basel, CH; in der Sammlung Bosch Rexroth AG, Lohr am Main; in der Sammlung DONG, Kopenhagen, DK, sowie im Kunst- und Kulturzentrum Ponte de Sor, PT.

Seine kommende Ausstellung mit Aquatintas findet am 21. Mai 2021 im Kunsthandel Uekermann statt.

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Petra Tödter

DISTRICT 8 präsentiert am Freitag, den 7. Mai 2021 „8“, die neueste Objektgruppe von Petra Tödter, 2021, 71 x 87,5 x 11,5 cm, Sperrholz, Acryl.

Petra Tödters Arbeiten zeichnen sich durch ihren unverwechselbaren Stil und Präzision aus, die augenscheinlich bekannte geometrische Formen mit leuchtenden und al­ter­nie­renden Farbkombinationen verbinden. Die Formensprache erscheint durch geringfügige Variationen verspielt und verbleibt möglicherweise bald als klassische Kunst in Erinnerung. Durch die Titel ihrer Werke verschafft Petra Tödter für den Betrachter einen Zugang in ihre Welt der leichten Ironie und des Humors, gleichzeitig sind diese Anspielungen Anregung und Motivation für die eigene Fantasie.

„8“, 2021, 71 x 87,5 x 11,5 cm, Sperrholz, Acryllack, Pigment.
„Imiistschuld“, 2020, 86,5 x 104 x 18,5 cm, Finnpappe, Acryllack, Pigment.

BIOGRAFIE
1965 geboren in Glücksburg/Ostsee
1985-91 Studium an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK) bei Johannes Geccelli und Georg Baselitz, Ernennung zur Meisterschülerin
1989-90 Studium an der Ecole d’Art in Marseille, Frankreich
1990-91 Studium an der Escola de Artes Visuais in Rio de Janeiro, Brasilien
1992-93 Weitere Aufenthalte in Rio de Janeiro, Brasilien
lebt und arbeitet in Berlin

STIPENDIEN, FÖRDERUNGEN, NOMINIERUNGEN
2018 Nominiert für den 5. Internationalen André-Evard-Preis
2017, 2013  Aufenthaltsstipendium, Artists’ House Gjutars, Vantaa, Finnland
2012 Projektstipendium der Kone Foundation, Saari Residence, Finnland
2009  Förderstipendium der Käthe-Dorsch- und Agnes-Straub-Stiftung
2008 Aufenthaltsstipendium des Landes Brandenburg, Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf
2006  Aufenthaltsstipendium der Gemeinde Wangerland, Künstlerhaus Hooksiel, Niedersachsen
1996  Stipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin
1989-90  Stipendium des Deutsch-Französischen Jugendwerkes nach Marseille, Frankreich

MESSEBETEILIGUNG
2020 art KARLSRUHE 2020, Karlsruhe

„Walking through Metropolis“, 2019, 36 x 155 x 16 cm, Finnpappe, Acryllack, Pigment.
„Same but not the same“, 2020, 20 x 20,5 x 11 cm, Sperrholz, Acryllack, Pigment.
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Peter Schlangenbader

DISTRICT 8 präsentiert am Donnerstag, den 5. Mai 2021 das großformatige Bild „Brut Interstellar Elegant“, 2014, 200 x 250 cm, Öl auf Nessel von Peter Schlangenbader. Dieses Bild zeigt einen Teil des Schlangenbader-Universums, die gesellschaftliche Veränderung durch den immer umfassender werdenden Einfluss der künstlichen Intelligenz, der Robot-Technik, dem Cyberspace, sowie der Fusion mit interstellaren Lebensformen.

Peter Schlangenbader wird zu den Vertretern der Berliner Heftigen Malerei, wie die der Neuen Wilden, gezählt.

„Brut Interstellar Elegant“, 2014, 200 x 250 cm, Öl auf Nessel.
Foto: Hermann Ebling.

PETER SCHLANGENBADER
1953 in Berlin geboren, lebt und arbeitet in Berlin, 2013 Begründer der Künstlergruppe BRUT INTERSTELLAR, 2011 Mitbegründer des Künstlerkonglomerats “Trockenübung”, 2010 Begründer und Kurator der AKTionale, Das Nackte Sein, 2006 Preisträger des VBK Kunstpreises „Benninghauspreis“, 2004 Gründung der Künstlergruppe “Die 5. Ecke”, 2003 Gründung der Künstlergruppe “Schwarzmalerei”, 2002 Mitglied im Verein Berliner Künstler (VBK), 1995 Schlagzeuger u. Sänger der Experimental-Gruppe “Schlachtvieh”, 1992 Gründung der Rockband “Eisenstein” mit Heinz Brandenburg u. Lothar Maertins, 1991 Musikprojekt “Dr. Note” mit Uwe Temme, 1990 Mitglied der Kalendergruppe “12 Monate 12 Originale”, 1976-82 Studium an der HdK Berlin, Meisterschüler von Prof. Engelman, 1972-75 Ausbildung in der KPM zum Porzellanmaler

Das Konzept BRUT INTERSTELLAR
Es setzt sich mit der Weiterentwicklung der Menschheit auseinander. […] Die zukünftige Kultur wird eine culture-clash Revolution sein, eine Mischung aus Irdisch und Außerirdisch, die in sämtlichen Lebensbereichen eine extreme Veränderung und Bereicherung mit sich führt. Sozialphilosophisch, sprachlich, musikalisch, technisch; alle künstlerischen Bereiche werden, was das Wort, die Bedeutung und Tragweite von „KULT“ betrifft, eine Häutung durchleben, die vom heutigen Stand nur mit viel Fanasie, verbunden mit Mut, annähernd vorstellbar ist. Ich erarbeite mir meine Bildmotive über lange Zeiträume, denn obwohl sie sehr spontan-expressiv wirken, sind sie von mir vielfach übermalt worden, wobei die unterschiedlichen Farbschichten teilweise geheimnisvoll magisch durchschimmern. Es sind Wesen im Übergang, Mischmenschen, teilweise schon inner- oder äußerlich umgewandelt, um interstellar zu überleben.“

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Sebastian Mayer

DISTRICT 8 präsentiert am Mittwoch, den 5. Mai 2021 zwei Fotografien von Sebastian Mayer. „Iggy Pop in Rio de Janeiro“, 2005, 80 x 120 cm, Auflage 12 und „Nakameguro“, Tokyo, 27. Oktober 2013, 80 x 120 cm, Auflage 12. Um den Fotografen Sebastian Mayer zu verstehen, gehören die Substantive Philosopie, Spieltrieb, Künstler und Pop-Art dazu. Seine kleine, aber hochspezialisierte Community aus Fotografen, Künstlern und Musikern ist weltweit verstreut – Tokio, Rio, London, New York – und doch eng beieinander: Sebastian Mayer ist ein Digital-Native und kann (noch) als nichtkommerzielle Alternative zwischen Daniel Josefsohn und Andreas Gursky betrachtet werden.

„Iggy Pop in Rio de Janeiro, 2005“, 2020, 80 x 120 cm.
„Nakameguro 27, Oktober 2013, Tokyo“, 2021, 80 x 120 cm.

Beide Bilder sind mit Ahornholz, anthrazit, nach Vorstellung des Künstlers handgefertigt eingerahmt. Pigment auf Hahnemühle 308 g, Archiv Qualität. Auflage 12.

SEBASTIAN MAYER
Sebastian Mayer ist bildender Künstler und Fotograf. Er wurde 1973 in Deutschland geboren. Erste künstlerische Erfahrungen sammelte er ab dem 12. Lebensjahr in der Fotografie, gefolgt von Berufen als Comiczeichner, Grafiker, Illustrator, Siebdrucker und Maler. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen gezeigt.

Sebastian Mayer hat ausserdem als Musiker in mehreren Bands und Solo-Projekten gespielt (Minitchév, Disz/Play, Ladytron). 1999 schloss er sein Studium mit dem Diplom in Medienkunst an der vom Bauhaus geprägten bildo akademie berlin mit den Schwerpunkten Analoge Fotografie, Digitale Produktion und Medientheorie sowie Gestalt-Theorie ab.

Seine berufliche Laufbahn als Fotograf mit den Schwerpunkten Portrait und Architektur umfasst unter anderem Veröffentlichungen in der New York Times, Dazed and Confused, Spex Magazin, Pen International, The Observer und Leica Fotografie International sowie Aufträge für Kunden wie ERCO, Freitag Japan, Espace Louis Vuitton Tokyo, BMW und Lotus Cars.

Sebastian Mayer hat unter anderem die Musiker Ryuichi Sakamoto, Yamataka Eye, Iggy Pop, Peaches und King Krule fotografiert und neben weiteren mit den Künstlern Carsten Nicolai, Dirk Bell, Daniel Josefsohn, The Otolith Group kollaboriert.

Nach 15 Jahren Studium und Arbeit in Berlin ging er 2005 nach Liverpool und London, dann nach Rio de Janeiro, über New York nach Japan (Tokyo und Kyoto), wo er 7 Jahre lebte. Im Jahr 2014 zog er zurück in seine Heimat Deutschland, wo er derzeit in Berlin und Zürich lebt und arbeitet.

 

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Sig Waller

DISTRICT 8 präsentiert am Dienstag, den 4. Mai 2021 vier mittelformatige Ölbilder von Sig Waller aus der Serie „Goodbye to Love“. Vor ihrer größeren Einzelausstellung im Herbst diesen Jahres, werden exklusiv ein paar ihrer Bilder vorab ausgestellt.

Sig Waller jongliert in ihrer Thematik zwischen Täuschung und Enttäuschung, den grotesken Facetten unserer Realität und einer guten Portion Pop-Art, die dermaßen schwarzhumorig und bissig in der Ausübung der Schönen Künste bisher selten gezeigt wurde. Sig Waller, die Mitte der 90er bis Mitte der 00er Jahre in Berlin lebte und arbeite, kann als eine „Grande dame de la peinture“ bezeichnet werden.

SIG WALLER
2010 MA Fine Art, University of Brighton
1988 BA Fine Art / Art History, University of London, Goldsmiths College

„My Valentine“, 2018, 70 x 50 cm, Öl auf Leinwand.
„The Gift“, 2018, 50 x 70 cm, Öl auf Leinwand.
„Thanksgiving“, 2018, 50 x 50 cm, Öl auf Leinwand.
„It’s Not You, It’s Me“, 2018, 70 x 50 cm, Öl auf Leinwand.

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René Wirths

DISTRICT 8 präsentiert am Montag, den 3. Mai 2021 zwei Bilder des Malers René Wirths, der sich mit seiner Kunst im Aufwind zu den Großen seiner Zunft befindet. Seit rund 30 Jahren widmet er sich Alltagsgegenständen, die er detailbewusst und doch subjektiv direkt vom Objekt abmalt, ohne dafür Fotografien oder gar Projektionen zu verwenden. Diese „Vermenschlichung“ der Gegenstände in der Malerei bringt dem Betrachter eine Fülle von Informationen, die weitaus mehr beinhalten, als das technische Objekt vermag. Der Maler Wirths überrascht, verführt und fasziniert.

„Lighter“, 2019, 100 x 50 cm, Öl auf Leinwand.
„Endlichkeit“ [Dispenser], 2019, 50 x 65 cm, Öl auf Leinwand.

RENÈ WIRTHS
René Wirths lebt seit 1970 in Berlin. Von 1992 bis 1998 studierte Wirths an der Hochschule der Künste (HDK) Bildende Kunst und war Meisterschüler bei Wolfgang Petrick. Ausstellungen von ihm waren u. a. in Berlin, Zürich, Paris, Prag, Krems und Rotterdam zu sehen. Im Zentrum seines Schaffens steht die Arbeit mit Öl auf Leinwand.

René Wirths gehört zu den gegenständlichen Künstlern und ist ein ausgesprochener [detail]bewusster Maler, der seinen Stil kontinuierlich verfeinert.

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Rainer Fetting

DISTRICT 8 präsentiert am Sonntag, den 2. Mai 2021 die Radierung „Wolf“ von Rainer Fetting. Die Zeichnung zur Radierung entstand in New York, während seines ersten DAAD Stipendiums. Die bei Fetting des Öfteren vorkommenden Holzbalken, die vom Abriss eines Pier vom Hafen stammen und auf einigen seiner großformatigen Bildern montiert wurden, sind auf dem Wolf verewigt. Die Radierung wurde im Künstlerhaus Bethanien in Berlin gedruckt. Rainer Fetting gehört – mit Helmut Middendorf, Bernd Zimmer und Salomé – zu den vier erfogreichsten Vertretern der NEUEN WILDEN aus den frühen 80er Jahren aus Berlin.

„Wolf“, Rainer Fetting, 1984

RAINER FETTING
Nach einer Tischlerlehre und gleichzeitigem Volontariat als Bühnenbildner an der Landesbühne Niedersachsen studiert Rainer Fetting von 1972-78 an der Hochschule der Künste in Berlin bei Prof. Jaenisch. Bereits als Meisterschüler gründet er zusammen mit Helmut Middendorf, Salomé, Bernd Zimmer, Anne Jud und Berthold Schepers die Galerie am Moritzplatz, wo er auch seine ersten Ausstellungen zeigt. Diese Gruppe wird später als „Junge Wilde“ bekannt. Neben Figurenbildern und Porträts entstehen Berliner Stadtlandschaften, in denen die Mauer als zentrales Motiv in den Mittelpunkt rückt. Fetting erprobt früh unterschiedliche Bildauffassungen, die stilistisch an den Impressionismus und den Expressionismus angelehnt sind. Ein DAAD-Stipendium ermöglicht ihm 1978 einen Aufenthalt in New York: Fetting ergänzt die bisher primär von einem flächigen gestischen Aufbau geprägten Werke durch eine dynamische Linienführung und wechselt zu einer leuchtenden Farbigkeit über. 1981 nimmt er an der von Christos M. Joachimides in der Royal Academy of Arts zusammengestellten Ausstellung „A New Spirit in Painting“ teil. Es folgen in fast jährlichem Abstand Einzelausstellungen in zahlreichen Galerien in Europa und Amerika. Seit 1984 schafft Fetting Arbeiten, in denen er Treibholz auf Leinwand montiert, übermalt und in die Bildkomposition integriert. Erste Bronzearbeiten entstehen erst in der zweiten Hälfte der 80er Jahre, u.a. die Bronzeskulptur „Willy Brandt“ für die SPD-Parteizentrale in Bonn, jetzt in Berlin. Die Arbeiten der jüngeren Zeit widmen sich vermehrt Metropole New York, in denen der Künstler die dunklen Randzonen der Großstadt thematisiert.

Rainer Fetting gehört zu den international renommierten Protagonisten einer Malerei, die Anfang der 1980er Jahre in der Hinwendung zur Gegenständlichkeit, zu kräftiger Farbigkeit und heftigem Pinselduktus europaweit, vor allem aber in Italien und Deutschland als Phänomen, zu beobachten ist.

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Jan Friedrich

DISTRICT 8 präsentiert am Samstag, den 1. Mai 2021 die Bilder „Ivan der Schreckliche isst das Gehirn seines Sohnes“ (2015 – 2017) und das Waldbild „Bogorodica“ (2020). Dazu gesellen sich ein weiteres Waldbild „Rusalka, Sumpflicht“ und das kleinformatige, atmosphärisch beeindruckende, Landschaftsbild „Die Schatten der vergessenen Ahnen“.

Mit Jan Friedrich, 33, begegnet uns in Berlin ein unbekannter Maler, der seit dem Ende seines skandalträchtigen Studiums, 2015, nicht mehr ausstellte. In seinen detailliert-ausgearbeiteten Gemälden zeigt er Referenzen zum Realismus des 18. und 19. Jahrhundert auf und verwebt darin historische Bezüge. Jan Friedrich vertritt im weitesten Sinne – u. a. auch die Neue Leipziger Schule – einen Realismus des 21. Jahrhunderts. Er spricht sieben Sprachen.

JAN FRIEDRICH
2015 Meisterschüler bei Herrn Professor Werner Liebmann, Kunsthochschule Weißensee, Berlin
2020 Bachelor Fine Arts: Slawische Sprachen und Literaturen, Humboldt- Universität zu Berlin, Berlin

„Bogorodica“, 2020, 180 x 160 cm, Öl auf Leinwand.
„Rusalka, Sumpflicht“, 2017, 80 x 125 cm, Öl auf Leinwand.

Auslandsaufenthalte
2013  Stieglitz-Akademie, St. Petersburg
2016  Artist in Residence, Qingdao, China
2018  Univerzita Karlova, Prag
2018  MGU, Moskau
2020  NLU Iwan Franko, Lemberg

Studienreisen
2005  (West-)Ukraine
2016  Solowki-Inseln, Weißes Meer, Rußland
2018  Balkan
2019  Kaukasus
2019  Maramureș, Rumänien
2019  Sizilien, Kampanien, Basilikata
2019  Auvergne-Rhône-Alpes, Burgund

ZU SEINEN BILDERN
Mit „Ivan der Schreckliche isst das Gehirn seines Sohnes“ und „Bogorodica (Gottesmutter)“ stehen sich zwei Werke gegenüber, die vordergründig nichts miteinander gemein haben, jedoch in einem allegorischen Bezug zueinander stehen, der sich gerade in der drastischen Gegensätzlichkeit entfaltet.

Anders als in Ilja Repins Vorlage zum Kopfporträt Ivans wird der russiche Zar und Sohnesmörder in Friedrichs Werk als ein Mensch erfahrbar, der sich gleichzeitig der Schrecklichkeit seiner Tat bewusst ist, diese jedoch durch die Forcierung zu überwinden versucht. Die Einverleibung soll die Tat aufheben, macht sie jedoch nur entsetzlicher, da der Mensch nicht imstande ist, sich selbst die ersehnte Erlösung zu geben.

„Bogorodica“, 2020
Das Dickicht dieser unaufhebbaren Verstrickung findet sich in „Bogorodica“ wieder als eine wenig einladende Natur, die dem Betrachter als undurchdringbarer Tannenwald begegnet, in dem jeder mögliche Weg durch Totholz versperrt wird. Ein Vorankommen scheint nur noch beschwerlich und in Richtung Dunkelheit möglich zu sein. Ein Erlösungsangebot erscheint inmitten dieser Natur: Hoch oben befindet sich von schwachem Kerzenlicht beschienen die Vladimir-Ikone der heiligen Gottesmutter und zeigt den Weg zu Trost und Hoffnung.

„Die Schatten vergessener Ahnen“, 2017, 80 x 125 cm, Öl auf Leinwand.

Die zwei weiteren Werke, die District 8 am ersten Ausstellungstag zeigen wird, führen den Betrachter weiter in die Tiefe von Friedrichs‘ Landschaftsmalerei und zu deren bemerkenswerter Doppelbödigkeit: Der Maler begegnet uns mit „Rusalka, Sumpflicht (Ignis fatuus)“ und „Die Schatten der vergessenen Ahnen“ als überragender Techniker, der seine Fertigkeit sowohl mit der nordosteuropäischen Sumpflandschaft als auch mit der Bergweide in den Karpaten in den Dienst metaphysischer Evokation stellt. Ob der Betrachter verleitet wird, ganz darin aufzugehen, ob ihm im nächsten Augenblick die Inbesitznahme durch Rusalken (weibliche gestalten des slawischen Volksglaubens) geschieht oder ihm deren Wiedergänger begegnen, kann niemand voraussagen.

Jan Friedrich Weiterlesen