Hier wird über einen Zwangsurlaub in Bad Salzuflen geschrieben, zwar ein nettes Städtchen, aber das keiner besuchen würde, wenn nicht die Krankenkasse manchen dazu zwingen würde. Von Patientin 007
Meine codierten Klebeteilchen nehmen stetig ab, man bin ich fleißig. Wir rennen dieses mal mit einem Meter langen Plastikstöcken durch das Wasser, schön unter dem Wasser bleiben, und schwitzen, hoffentlich kann ich zum Mittag noch den Löffel halten.
ENDLICH Wie groß sind sie bitte? Ich erhalte meine Skistöcke, mit denen ich ab morgen durch den Park schreiten darf, unter Anleitung versteht sich, denn das Walken im nordischen Sinne verlangt Wissen. Da stehen sie also nun neben meinem Bett und beim Betrachten der grazilen Stelzen merke ich, dass ich nicht mal weiß, wie ich die Schlaufe um die Finger legen sollte.
Heute noch das Kopfwehseminar, ausführliche Beschreibung von den unterschiedlichsten Arten, der Doc redet lange, es ist interessant, leider zu wenig Zeit zum Fragenstellen. Hab ich nun Migräne, Klaster- oder Spannungskopfschmerz oder doch einen Tumor? Das Resümee aus dieser Veranstaltung, führe ein Kopfweh-Tagebuch.
Der Frühling lächelt in dem Kurörtchen, auf den Wanderwegen muss auf Gegenverkehr geachtet werden, Schneeglöckchen kämpfen sich durchs Erdreich, die Vogelwelt spielt verrückt. Lasse mich noch drei Stunden von der Sonne streicheln, bevor sie sich hinter dem Horizont verkriecht. Everyone needs a peaceful light! Hey, wollen wir alle noch ein Weinchen trinken gehen? Bei „Schulte“? Hm, na ja, vielleicht. Ach los, komm, mein Mann ist da, der ist heut 60 geworden, er gibt `ne Runde. Gesagt, getan, in 20 min fertig, rasch mit dem Schatz telefoniert und los. Die Musik spielt, eine Dame der Klinik schafft es, das die Titel moderner werden, der Sound rockiger, Vadder Schulte ist in seinem Element, die Ventilatoren ächzen, die Scheiben sind beschlagen. Es wird getanzt, gelacht, politisiert, Lebensgeschichten finden Zuhörer, Bilder von Kindern, Enkeln und dem Liebsten machen die Runde.
Um 22.50 Uhr wird zum Gehen gepfiffen, alle vollständig? Dann geht’s los. Der Wachdienst sitzt in seinem Kasten, grinst, jeden Abend das gleiche. In der Cafeteria sitzen die Abreisenden, letzte Adressen werden getauscht, morgen früh müssen die Zimmer bis 8.00 Uhr geräumt sein, der Alltag naht.
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